5. Gang Zahnradpaar erneuern

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Re: 5. Gang Zahnradpaar erneuern

Beitragvon Torn » Mo 4. Jan 2021, 19:14

Wie, einen wälzgelagerten Kolben kennst du nicht?

Junge, ich befürchte du weißt nicht was du redest! Der Kolben hat auch bei 2-Taktern kein Nadellager, denn der Kolbenbolzen ist lediglich im Pleuel wälzgelagert! Ein wälzgelagerter Kolben hätte an möglichst allen Gleitstellen halt Wälzlager und mein "Scherz" bezieht sich auch deine Aussage, daß der Kolben bei dickerem Öl vermeindlich soviel Leistung fressen würde! Demnach müsste ein wälzgelagerter Kolben ringsum an seinen "Gleitflächen" jede Menge Wälzkörper haben! Der Kolbenbolzen hat damit also nichts zu tun. Die Reibung am Kolbenbolzen sollte bei jedem Verbrennungsmotor wirklich annäherungsweise zu vernachlässigen sein!

Gleitlager sind außerdem nicht reibungsfrei, im Gegenteil: die optimale Gleitwirkung wird nur bei passendem Zusammenspiel von Lagerspalt mit richtig viskosem Schmierstoff und passender Menge davon erreicht, sonst ist das ganz schnell ein Lagerschaden! Bei hohen Drehzahlen benötigen sie eine Zwangsschmierung, die halt einen gewissen Öldruck erfordert, was wiederum eine gute Ölpumpe erfordert und ein relativ sauberen Ölkreislauf. Somit sind gleitgelagerte Kurbelwellen etwas aufwendiger für eine enduro als eine wälzgelagerte. Mittlerweile ist die Technik halt etwas weiter und die Fertigungstoleranzen sind weit besser als 1983, daher ist es mittlerweile wirtschaftlich durchaus machbar auch für einen Einzylinder die KW mit Gleitlagern auszustatten. 1983 befürchte ich, wäre allein durch die Durchbiegung der KW bei Drehzahl kein sinnvolles Tragbild am Gleitlager machbar gewesen, zumindest nicht für Preise, die ein Endkunde für eine Enduro bezahlt hätte.
Zur Info: der Motor wurde 1983 erstmals als Weiterentwicklung des 550er Motors auf den Markt gebracht und bis zur TTR nicht grundlegend verändert.

Zum Ventildeckel: ich habe geschrieben, daß es je nach Ausführung der 600er immer mehr oder weniger einfach geht! Bei manchen XTs muß der Motor etwas vorgekippt werden, bei den Ur-TTs kann man den Deckel gerade so noch herunterbekommen, aber ein Ankippen des Motors macht Sinn, weil man sonst beim Wiedereindichten eventuell die Dichtflächen an irgendetwas touchiert.
Torn
 

Re: 5. Gang Zahnradpaar erneuern

Beitragvon Sallo1971 » Mo 4. Jan 2021, 21:52

Ohmann...Alter...ein gelagerter Kolben. Was für ein abstrakter Gedanke. Wie soll man das denn nachvollziehen können. :roll: :P :lol:

Die Gleitlagertechnik ist die älteste Lagerungstechnik ever... und 1983 nun auch kein Meilenstein der Technik gewesen. Auch nicht als Serienproduktion.
Es bedarf aber etwas Fingerspitzengefühl und Know-How. Sind sie einmal vom Spalt richtig eingestellt und die Ölschmierung stimmt, dann halten die Dinger ewig.
Sie laufen auch deutlich ruhiger als Wälzlager...fast geräuschlos., genauso wie fast reibungsfrei...und nicht gänzlich Reibungsfrei wie ich schon schrieb, weil das Öl eine innere Reibung hat.
Das man den Ventildeckel mehr oder weniger einfach runterbekommt, habe ich darauf bezogen, weil man da nur mit gelöstem Motor hin bekommt, wie du schriebst.
Beim Aufsetzen muß man natürlich aufpassen, das man den richtigen, kontaktlosen Weg nimmt. Hatte es vorher mal ohne Dichtschmatze erstmal getestet.
Ist dann absolut kein Thema.

Fazit für die Nachwelt:
An der TT600S Bj.´95 kann man den Ventildeckel problemlos abnehmen und auch wieder aufsetzen ohne den Motor oder Vergaser zu lösen :idea:

Bild

Achja...und der Schmierfilm zwischen Kolben und Zylinder ist selbstverständlich, je nach Viskosität des Öls, mehr oder weniger bremsend. Mit 20W-50 braucht der Motor deutlich länger, bis er sein korrektes Standgas hat als mit 10W-40.
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Re: 5. Gang Zahnradpaar erneuern

Beitragvon Torn » Di 5. Jan 2021, 21:40

Die Gleitlagertechnik ist die älteste Lagerungstechnik ever...

hmmm, ich weiß nicht so recht.... ...denke an Obelix oder die Ägypter.... Hinkelstein auf Baumstamm ist für mich breits ein Wälzlager, ob es damals soviele Schweineschwarten gab, die Dinger im Sand geschmeidig zu ziehen, mag ich bezweifeln..... Maschinen selbst in primitivster Form sind meiner Meinung nach erst nach solchen Steintransporte überhaupt erfunden worden.... ...okay, ich war nicht physisch dabei.... :lol:
Wälzlager wanken durchaus, aber dafür gleichen sie auch besser Spiel aus, als Gleitlager. Und wie beschrieben, war es für einen Einzylinder um 1983 garantiert billiger nen wälzgelagerten Motor aufzusetzen als die Reihe an technischen Feinheiten wie beschrieben....
Gleitlager haben leider immer ein "trockenes" Startmoment, was durch diverse technische Maßnahmen zwar verringert, aber nicht ganz behoben werden kann. Daher bleibt auch heute immernoch abzuwarten, ob die "Start-Stop-Automatik" in den PKW nicht mit Pech sogar ein erhöhten Verschleiß an den KW-Lagern verursacht, bezogen auf Laufzeiten von 10 Jahren+. Das größte Problem sehe ich allerdings bei einer KW echt in der Durchbiegung und der damit verbundenen ungleichmäßigen Tragbelastung im Lager - gerade beim Einzylinder wird sich das Tragbild arg auf die Lageraußenbereiche konzentrieren, was die Standzeit des Lagers halt erheblich reduziert. Ein Einzylinder hat halt in dieser Bauform nur 2 Lager und eine Durchbiegung der KW ist nicht zu vermeiden.

Wenn dein Motor mit dickem Öl mehr verbraucht, dann fährst du den vermutlich nie richtig warm. Der Motor braucht je nach Außentemperatur halt 10-20km, bis das Öl warm ist und für 20W-50 ist der Motor nicht optimiert, sondern 10W-40, früher für kalte Jahreszeiten noch 10W-30. Wenn du also bei Nenntemperatur eine höhere Viskosität fährst als empfohlen, kannst du dich auch nicht beschweren, wenn der Verbauch ansteigt. Die Minderleistung halte ich weiterhin für vernachlässigbar (bei Nenntemperatur).
Torn
 

Re: 5. Gang Zahnradpaar erneuern

Beitragvon Sallo1971 » Mi 6. Jan 2021, 11:16

Naja...aneinandergereihte Stämme als Lager zu bezeichnen... :roll: ...kann man vielleicht als loses dynamisches Lager bezeichnen.
Ich denke aber, das wir von kompakten , stationären Lagern reden. Deshalb die antiken Hochkulturen in Ehren, aber bleiben wir mal im Technikzeitalter :D

Eben, bei Autos mit Viertaktern sind gleitgelagerte KWn völlig normal. Ist bei Mehrzylindern auch praktischer finde ich.
Letztens hatte ich mit einem älteren Mann geredet, weil mir sein Moped gefiel. Ich weiß nicht mehr welcher Hersteller es war. Die sollte wohl tatsächlich nur 1 KW-Lager haben.
War ne alte Kiste mit Pressblechrahmen.

Hmmm... das mit dem Ölverbrauch kann ich nicht ganz nachvollziehen. Dickeres Öl geht einem nicht so schnell flöten wie dünnes, denke ich.
Erklär mal genauer...
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Re: 5. Gang Zahnradpaar erneuern

Beitragvon Sallo1971 » So 10. Jan 2021, 23:01

Gestern Probefahrt mit 1/2 Zahn Spätsteuerung gemacht...immer noch mit Mühe an 130 km/h gekommen.
Morgen versetze ich die Kette auf 1/2 Zahn Frühsteuerung.
Je nach Wetter wird dann getestet. Bin gespannt.
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Re: 5. Gang Zahnradpaar erneuern

Beitragvon Sallo1971 » Sa 16. Jan 2021, 20:24

So, liebe Leut...
heute war es soweit. Das Wetter war trocken und das Salz auf den Straßen nicht so schlimm.
Vorweg...
Sie hat jetzt wieder den richtigen Biss und schafft auch locker die 140 Sachen. Hört sich dabei auch richtig gut an.

Zusammenfassung:
Ich hatte den Motor vollzerlegt, um das lautjaulende Zahnradpaar vom 5. Gang zu erneuern.
Beim Zusammenbauen des Motors fiel mir dann auf, das sich die Markierungen auf dem Nockenwellenzahnrad entweder 1/2 Zahn zu früh oder 1/2 Zahn zu spät befinden.
Das untere Ritzel auf der KW hatte ich für den KW-Lagerwechsel zwar abgezogen, hab es aber äußerst akkurat wieder genau mittig zur Passfedernut fluchtend aufgepresst.
Daraufhin habe ich dann noch eine neue Steuerkette gekauft und eingebaut, die aber genau die gleiche Länge hatte.
Da ich vorher nicht nachgesehen hatte, wie die Markierungen NW und KW standen, wusste ich nicht, ob es auch vorher so war...musste es ja aber. Es sei denn, das das untere Ritzel nicht genau zur Passfedernut stand.
Aber egal...es musste nun wieder richtig zusammengebaut werden.
So habe ich mich, nach einer Information aus dem Forum, für 1/2 Zahn auf spät entschieden, zusammengebaut und probegefahren weil es hieß, das eine Spätsteuerung die Endgeschwindigkeit höher treibt...eine Frühsteuerung sollte das Drehmoment verbessern.
Tja...mit 1/2 Zahn Spätsteuerung fehlte ihr etwas Riss und die Endgeschwindigkeit quälte sich bis max. 130 km/h. Vorher war sie schneller.
Dann habe ich das NW-Rad mit der NW ausgebaut, miteinander verschraubt und von Markierung zu Markierung mit einem Lineal gefluchtet und mit einer Reißnadel einen deutlichen Strich auf den NW-Spiegel gemacht. Dann die Schraubenlöcher soweit aufgefräst, das man die NW im Rad so hindrehen konnte, das die NW im eingebauten Zustand gerade zur Dichtfläche steht. Das sollte dann ja wohl die tatsächliche OT-Stellung für die NW sein. Die Probefaht hat aber eine kaum fühlbare Verbesserung gebracht.
Dann habe ich das Ganze nochmal auseinandergenommen und die NW um einen Zahn nach Früh gestellt.Das scheint es zu sein. Jetzt hat die Kiste wieder den gewohnten Druck und schafft auch die 140km/h.

Fazit:
Der Motor verzeiht zwar 1-2 Zähne Fehleinstellung des Ventiltriebs, die Leistung lässt aber merklich nach und das schon bei 1/2 Zahn daneben. Scheinbar macht 1/4 Zahn auch schon einiges aus.
Die Auffassung, das man mit etwas Früh- oder Spätsteuerung das Drehmoment bzw. die Drehzahl begünstigt, kann ich nicht bestätigen. Beides war schwächer..

Ich kann mir vorstellen, das ein Vorbesitzer das NW-Zahnrad mal getauscht hat. Da soll es ja wohl 2 verschiedene Varianten geben, wo die Zähne zueinander unterschiedliche Positionen haben.

Kann das hier jmd bestätigen ob es sich dabei auch um 1/2 Zahn handelt, so wie es bei mir der Fall ist?
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Re: 5. Gang Zahnradpaar erneuern

Beitragvon Torn » So 17. Jan 2021, 20:23

Es ist ziemlich genau 1/3 Zahn Unterschied zwischen den beiden Serienzahnrädern. Und ja, wenn man nix weiter verdreht dann passt auch immer nur 1 Zahnrad gut zu dem gesamten Drahzahlverlauf, sofern es sich um die Originalnocke handelt.

Und ja, die Steuerketten längen sich kaum - selbst 20 Jahre in Gebrauch passiert da nicht viel. Wer sich die Steuerketten von Mehrzylinder-Kfz-Motoren mal anschaut, sieht auch gleich, das Yamaha hier ein wirklich besonders wertiges und stabiles Teil verwendet hat, da würde man heute vermutlich 3 Ketten draus fertigen!
Torn
 

Re: 5. Gang Zahnradpaar erneuern

Beitragvon Sallo1971 » Mo 18. Jan 2021, 09:58

Wie erkennt man eine originale NW?
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Re: 5. Gang Zahnradpaar erneuern

Beitragvon Torn » Di 19. Jan 2021, 16:10

du kannst den Nockengrundkreis und die Nockenhöhe messen und mit den Daten von Yamaha vergleichen, wenn das passt und keinerlei Bezeichnungen eingraviert sind, wird es wohl eine Originalnocke sein. Wegen Spreizung etc. müsstest du die Nocke mit Gradscheibe vermessen. Aber da "scharfe" Nocken in der Regel eh mehr Hub haben, lässt sich das da meist schon mit obiger Methode erkennen. Umgeschliffene Nocken haben in der Regel einen kleineren Grundkreis, um mehr Hub am Nocken zu erzeugen. Das Aufschweißen von Material bei den Gußnocken ist zwar möglich, aber eher unüblich bei diesem Motor - aus den USA gab es solche Nocken mit über 290° und über 12mm Ventilhub (also ca 9mm Nockenhub). Die Dinger kannst du aber eh nicht mit normalen Federn fahren und teilweise benötigt der Kolbenboden zusätzliche oder veränderte Ventiltaschen oder muß zumindest sehr penibel auf den Abstand von Kolbenboden zum Ventilteller vermessen und geprüft werden, sonst hast du bei Drehzahl ganz schnell Schrott. Yamaha hat die ersten Jahre die Nocken geringfügig modifiziert (optimiert), aber im Grunde sind sie alle gleich mit Ausnahme der Nocke von den Ur-TTs, die ein ganz wenig mehr Hub haben - aber wirklich minimal (0,1-0,2mm Ventilhub oder so), dadurch wird natürlich auch die Spreizung vermutlich ganz gering anders ausfallen. Ab ca 1992 sollten sich die Nocken gar nicht mehr verändert haben und als Ersatzteil wurden auch immer die "neusten" Varianten verkauft.
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Re: 5. Gang Zahnradpaar erneuern

Beitragvon Sallo1971 » Di 19. Jan 2021, 22:13

Hi Torn,
danke für die Info.
Ich hatte die Nocken vermessen und alles ist Norm von den Maßen.
Ich gehe dann mal davon aus, wenn die Markierung am KW-Ritzel tatsächlich genau mittig der Polradpassfedernut sitzen soll, das mal ein anderes NW-Ritzel verbaut wurde.
Ich denke mal nicht, das sich die Fuß- und Kopfdichtungen sonderlich unterscheiden um die Höhe mit daraus resultierenden Veränderungen der Markierungen zu bewirken.
Eine andere Erklärung habe ich nicht für die nicht passende NW-Markierung.
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