TT600 Tankattrappe bauen, anstelle Tank lackieren

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TT600 Tankattrappe bauen, anstelle Tank lackieren

Beitragvon jenspf » So 12. Feb 2017, 19:10

Hallo.
Habe seit ca. einem Jahr eine TT600S Bj96. Der Vorgänger hatte den originalen (kleinen) Acerbis Kunststofftank lackiert und natürlich sah der aus wie die Beulenpest. Habe mich im Netz informiert und muss nun feststellen, dass es wohl keine Möglichkeit gibt den Tank wieder in der Originalfarbe (bei mir weiß) hinzubekommen. Wie machen die das eigentlich bei Acerbis, die sehen doch auch lackiert aus?
Lackieren oder folieren geht halt nicht. Die Verkleidungen habe ich selbst mit weißer Orafol 970 Air rapid foliert.
Sieht echt geil aus. Wenn ich fertig bin werde ich die Bilder mal posten.

Zurück zum Tank: Ich habe mir gedacht, ich erstelle eine "Tankattrappe" aus Kohlefaser oder GFK. Entweder mache ich eine negativ Form um damit eine Tankattrappe zu fertigen, die man dann auf den originalen Tank drüber stülpt oder ich verkleide den Tank mit einer Kohlefasermatte und mache vorher eine Trennschicht/Trennwachs drauf damit ich die Hülle ebenfalls abnehmen kann.
Die Formen kann man dann in jeder Farbe lackieren.
Die negative Form ist natürlich deutlich aufwändiger, ich könnte aber die Form für andere bereitstellen. Bei dem TT Tank müsste das eigentlich funktionieren, da die Tankverkleidung direkt hinter den Seitenverkleidung aufhören kann bzw. man diesen Bereich aussparen kann. Die Seitenteile könnten die ganze Tankattrappe auch halten.

Ich hoffe Ihr könnt Euch das vorstellen wie ich das meine.
Hat jemand Erfahrung was der Formenbau oder Verkleidungteilenachbau mit Carbon Matten oder GFK angeht?

Gruß Jens
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Re: TT600 Tankattrappe bauen, anstelle Tank lackieren

Beitragvon luge » So 12. Feb 2017, 20:24

Formenbau lohnt nur, wenn du mehrere Stück davon herstellen willst.
Bei einem einzigen Tank erscheint mir das nicht sinnvoll. Eine Form zu bauen ist aufwändig und abhängig von der Technologie der Umsetzung. Zum Laminieren sollte man ( nicht muss ) einen Negativform haben, da die erste Schicht meistens die Sichtseite des späteren Teils bildet. Die negative Form muss also mindestens um die Wanddicke des späteren Teils grösser sein, als der Tanks selbst. Und die Form muss perfekt sein. Bei handlaminierten Teilen ist es dann knifflig, die Wandstärke einzuhalten. Zu viel Arbeit, zu hohes Risiko für Murks. Ausserdem per Definition schon ungenau. Ebenso ist da keine gescheite Lösung für den Anschluss an den Tankstutzen machbar.
Baut man das ganze im positiven Verfahren, d.h. direkt auf den existierenden Tank, dann kann man mit Trennmittel nur bedingt ein anhaften verhindern. Wir nehmen daher Frischhaltefolie als "Trennmittel". Wenn du bei diesem Verfahren nicht weisst, wie du den Tank wieder aus dem Laminat bekommst, dann gute Nacht. Wobei das bei einem Einzelteil ja auch egal ist. Aber auch da gibt es im Bereich des Stutzens meiner Meinung nach keine gute Lösung.
Für ein anderes Fahrzeug habe ich einen ausrangierten Tank mit Formmasse ausgegossen und diesen Tank dann so bearbeitet, das er direkt als Tiefziehform benutzt werden kann. Dumm nur, das die Tiefziehmaschine zu klein war und die Ergebnisse dementsprechend ausfielen.
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Re: TT600 Tankattrappe bauen, anstelle Tank lackieren

Beitragvon Maybach » So 12. Feb 2017, 20:39

Servus Jens,

was das lackieren angeht: Einspruch!
Du musst halt den richtigen Lack nehmen. Ich habe meine TTE in Nato-Oliv RAL6014 lackiert und nach peniblem Saubermachen mit einem dort auch erwerbbaren Haftgrund grundiert. Bisher hält das ganz gut (3 Jahre). Nachschauen bei www.militaerlacke.de.

Gruß
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Re: TT600 Tankattrappe bauen, anstelle Tank lackieren

Beitragvon luge » So 12. Feb 2017, 21:38

Ich habe quasi vollkommen widersprüchliche Erfahrungen in der Lackierung von Kunststofftanks.
Andere Marke (Buell), zwei gleiche Modelle (S1WL), gleichen Jahrgangs (99), ähnliche km-Leistung, im gleichen Klima betrieben.
Der erste Tank seit 4 Jahren wundervoll, mattschwarz, mit perfekter Oberfläche, keine Blasenbildung, nada.
Das andere Modell, gleicher Aufbau des Lacks, gleicher Lacklieferant, gleiche Bedingungen, gleicher Lackierer (ich) , totale Katastrophe.
Der Lack schält sich in handtellergrossen Stücken. Aber nur an einigen wenigen Stellen. Am Restbestand er perfekt. Beide Tanks haben entleert und gereinigt mehr als ein Jahr in trockenem Heizungskeller gelegen. Beide sind gleich behandelt worden. Anzumerken ist, die Dinger sind ab Werk lackiert, bilden aber blasen, oder auch nicht. Es gibt keine Regel, warum, oder warum nicht.
Das Rätsel ist darüber ist bereits gelöst, sie haben unterschiedliche Materialien, der eine ist aus HDPE, der andere aus einem Blend aus HDPE und PP. Beide Tanks tragen den identischen Teilecode des Herstellers, wohlgemerkt.
Wenn man mich fragt, ob die Dinger lackierbar sind, dann antworte ich mit "jein".
Beide Materialien werden ja auch industriell lackiert, z.B. Stossstangen. Dumm ist, das man in Stossstangen keinen Sprit aufbewahrt. Daher eben keine Blasen auf der Stossstange.
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Re: TT600 Tankattrappe bauen, anstelle Tank lackieren

Beitragvon Torn » So 12. Feb 2017, 21:56

Für ne Enduro eigenen sich eh keine gelackten Teile, egal wie supergut du lackieren kannst, denn bei fachgerechtem Einsatz hast du immer Schrammen und das hält kein Farbauftrag aus!
Eine GFK-Schale bauen und die folieren oder durchgefärbt herstellen ist bestimmt sinnvoll aber halt auch aufwendig - wer gerne und viel schleift, kann das für nen Einzelstück auch im Positverfahren hinbekommen, wobei der eh eingesetzte Zeitaufwand wohl eher für ne Form spricht und man dann vll noch paar Hände voll Schalen verkaufen könnte - Interessenten finden sich bestimmt. Unten könnte man den Tank offen lassen, nur als Sichtblende, dann hast du auch keine Probleme mit dem Hahnanschluß.

Mit dem Materialmix bei der Buell kann ich mir gut vorstellen, daß die besseren Tanks innen mit PP ausgekleidet sind - ist bei Trinkwasserohren auch so, daß du außen z.b. 13mm PE hast und innen nen mit extrudierten PP-Layer - bei UV-beständigen Rohren sogar nochmal außen ein PP-Layer. Bei Tanks kann ich mir vorstellen, daß die thermogeformt (tiefziehen und zusammenschweißen) werden und nicht aus einer Spitzpressanlage kommen.
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Re: TT600 Tankattrappe bauen, anstelle Tank lackieren

Beitragvon luge » So 12. Feb 2017, 22:22

Die Buell Tanks sind blasgeformte Teile. So wie die Acerbis Dinger.
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Re: TT600 Tankattrappe bauen, anstelle Tank lackieren

Beitragvon jzberlin » Mo 13. Feb 2017, 06:39

Also ich weiß, dass gerade im Klassik-Enduro-Bereich etlich Leute mit solchen Tank-Überziehern unterwegs sind. Veilleicht mal unter offroadforen.de nachgucken. Unter http://www.offroadforen.de/index.php/Bo ... %C3%A4der/ findest du bestimmt noch viele Tipps.
Grüße
Jörg
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Re: TT600 Tankattrappe bauen, anstelle Tank lackieren

Beitragvon jenspf » Mo 13. Feb 2017, 19:09

Aber wie machen das die Hersteller der Tanks?
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Re: TT600 Tankattrappe bauen, anstelle Tank lackieren

Beitragvon TTGeorg » Mo 13. Feb 2017, 20:58

das bleibt wohl nen hersteller geheimnis, wie eben auch der kleber für die aufkleber beim 59X tank.....
Ich dachte auch immer, der Belgarda S tank ist lackierbar.
bei Fb hat nen italiener sich für ne 3SW bzw 59X zwei halbschalen auf GFK gemacht die über dem vergilbten liegen... super sauber.... kann man dann ja fürn wettbewerb widerum mit ner tank schutzhaube versehen...

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Re: TT600 Tankattrappe bauen, anstelle Tank lackieren

Beitragvon luge » Mo 13. Feb 2017, 21:31

Die Hersteller haben den Vorteil, das sie "Trockene und saubere" Teile lackieren, welche noch nie Betriebsstoffe gesehen haben. Jeder aufgebrachte Lack hat auch lange Zeit zum trocknen und wird nicht durch hindurch diffundierende Kohlenwasserstoffe geärgert. Mit dem richtigen Primer, geht das industriell schon. Eine Weile. Dann altert das Material, der Lack bekommt Macken und der Kunststoff ist voller Fremdstoffe, die eigentlich mehr trennmittel sind. Selbst ein zugeschweisster PE oder PP Körper ist nicht dicht. Relativ dicht ist, wenn kein Helium mehr ausdringt.
Das heute so quasi kein Tank mehr hergestellt und lackiert spricht Bände.
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