Retour von der Tour

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Retour von der Tour

Beitragvon Maybach » Do 12. Sep 2013, 18:53

So, nach 2300 km bin ich nun wieder in Innsbruck eingelaufen. Mit der TT war es die erste größere Tour und die ist bravourös bestanden worden: kein Ölverbrauch; der Umbau auf TTS-Federelemente hat sich bewährt; die "unauffällige" Farbgebung war auch mal hilfreich; der originale Auspuff war wundervoll leise - und das Fahren auf Schotter und Asphalt war ein Traum. Aber: wo waren wir eigentlich?

Der erste Tag diente dem Erreichen des Vereinbarten Ablaufpunkts "Susa". Das hieß erstmal von Innsbruck bis Bozen ein fröhliches Kurvenschwingen, dann kurz auf die Autobahn bis Trient, um von dort über die Occidentale Brescia zu erreichen. Von dort dann auf der Dosenbahn durch die Po-Ebene bis Turin, und ab da wieder Motorradfahren über die SS24 - bis nach Susa eben. Nach dem Unterziehen in einem Hotel ein kleiner Rundgang, ein Absackerchen und ab in die Federn.

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Morgens früh raus und Richtung Jafferau. Erst noch im Nebel, der sich mit der Tageserwärmung verflüchtigte und in wundersamer Einsamkeit diese schöne Strecke bis zum Gipfel.

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Weiter ging es auf den Col Sommeiller. Bei teilweise schon etwas groberem Terrain immer munter nach oben.
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Leider gab es hier auch den einzigen "Verlust" auf der Reise: meine Nummerntafel resp. die Halterung, die noch der Vorbesitzer erworben und montiert hatte, war den Schüttelorgien nicht gewachsen, und wurde (da glücklicherweise vor der Reise mit zwei Kabelbindern gesichert) an diesen hängen vom Hinterrad "eingesogen" und riss ab. Da ein Unglück selten allein kommt, habe ich die Karre dann auch gleich noch umgeschmissen ...
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Wir haben das dann erstmal provisorisch befestigt - eine Halterung, die sich eigentlich bewährt hat. :D
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Weiter ging es dann über Briancon und den Izoard wieder in Richtung Italien. Über den Col D'Agnel haben wir dieses dann auch wieder erreicht. Ein wundervoller Pass, leicht neblig, aber toll zu fahren. Der Tag endete in Sampeyre.
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Weiter ging es am folgenden Morgen über den Col de Sampeyre, teils in Nebel und unwirkliche Schwaden gehüllt - das Wetter versprach heute nichts Gutes.
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Was man jedoch sieht: der Vorabend hat noch eine feldmäßige Instandsetzung meines Nummerntafelhalters ergeben. Und das hielt dann bis nach Hause ...
Weiter ging es durch das Val d'Elva, wo die Straßenanlage doch beeindruckend ist. Über hunderte von Metern in den Fels gesprengt, mit einer Randsicherung, die teilweise aus roter Schnur bestand und so den Terminus vom "Überschreiten einer roten Linie" inein ganz anderes Licht tauchte ...
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Im Mairatal angelangt, haben wir uns gleich seitlich in die Büsche geschlagen, um eine ehem. italienische Stellung auf rd. 2900 m zu erreichen. Im Rahmen der beeindruckenden Anfahrt waren auch die zahlreichen Dohlen, die ein Adlerpärchen wohl um ein Stück Fallwild begleiteten, wirklich sehr anrührend.
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Die Strecke wurde steiler, der Belag anspruchsvoller und auch ein wenig rutschiger (da kommt der Pirelli Scorpion, der ansonsten bestens reichte, an seine Grenzen!) und wir ackerten uns bergan. Die Öltemperatur des KOSO wies auch nach langer 1. Gang-Fahrt nur 120 ° auf - für ein moderne Öl also keinerlei Probleme.
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Das Kasernengebäude wurde schießlich erreicht. Die Vorstellung, dort sommers wie winters Dienst geschoben zu haben, kann nur "Langeweile" und "Schneeschaufeln" geheißen haben. Denn geschossen wurde dort oben eigentlich nie ... Nach uns kamen erst zwei MTB-Radler an, die in beeindruckernder Manier da hinauf gestrampelt sind - und ein einsamer Thüringer mit seiner Beta.
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Nach dem "Abstieg" noch die kurze Fahrt nach Acceglio und dort noch bis zu den Almen hinauf - um dort genüsslich zu jausnen:
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Dann rief die Staira-Mura-Strecke. Nicht sehr fordernd zu fahren, aber von einer landschaftlichen Schönheit, die bewegt. Und dort auch ein paar mehr andere Zeitgenossen der wandernden Zunft, so dass wir wirklich piano gefahren sind. Unser Verständnis für die selbst ernannten Motocross-Helden in Naturschutzgebieten ist sehr klar: sie sind die Verantwortlichen dafür, dass man immer mehr dieser Strecken schließt. Und sie sind auch einfach überhebliche und unhöfliche Zeitgenossen - die überdies meist von der durchpflügten Gegend nicht die geringste Ahnung haben. Sie könnten in jeder Kiesgrube auch fahren ...
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Über den Col dei Morti mit der Pantani-Skulptur ging es schließlich nach Castelmagno, wo das Hotel La Font uns gastlich aufnahm. Eine spannende Bude, mit integriertem Volkskunde-Museum. Prädikat unbedingt "übernachtenswert". Und das Wetter? Das hat dennoch gehalten ...
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Leider zeigte sich der folgende Morgen bereits von der regnerischen Seite. Und der begleitete uns auch über den Colle Lombarda bis an den Fuß des Col de Turrini. Ein wundervoller Pass, der uns mit Trockenheit überraschte - und wo es aufgrund des vorhergehenden Regens quasi frei von allen Nutzern war. Es war ein herrliches Fahren, das auch den Stiefeln zu Abrieb verhalf und bei der 600er XT zu funkensprühenden Fußrasten. Wir mussten uns gewissermaßen eine Entschädigung gönnen - und fanden sie am Strand von Menton.
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Zum Abschluss des Tages noch die wenigen, aber wunderschönen Kilometer bis kurz vor Tende, wo wir in der Prieuré bestens unterkamen.

Am Morgens chon früh raus, um das prächtige Wetter zu nutzen und flink die 48 Kehren zum Forte Centrale am Tendapass hinauf.
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Auch die Behelfsreparatur mit dem Nummerntaferl sollte heute ihrer Bewährungsprobe entgegensehen - noch hielt sie:
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Hinter dem Fort gings dann recht munter bergan - unterbrochen voneinigen Bautrupps, die dort Schändliches tun: sie verbreitern die Route, glätten sie und behaupten, sie sei überhaupt blockiert. Was wir nicht so recht verstanden haben und deshalb weitergefahren sind. Immerwieder wechseln sich wunderbare Ausblicke ab in dieser alpinen Region so nahe am Meer mit durchaus fordernden Passagen ab. Der Muskelkater am Abend war spürbar.
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Nach dem Absolvieren des nördlichen Teils der Grenzkammstraße kam verzugslos der mittlere Teil dran. Dessen Zustand war schon weniger "geglättet" und machte viel Freude. Mit vorwiegend südlicher Richtung fährt man - wie der Name sagt - auf den Kämmen oder jeweils auf einer der Seiten herum - wundervoll!
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Für den dritten, den südlichsten Teil, der am Gipfel des Testa delle Alpi endet, muss man allerdings hinunterfahren ins Tal. Eine direkte Verbindung gibt es nicht mehr. Über Pigna klimmt man in vielen Kehren und immer schlechter werdender Straße hinauf, um dann wirklich fordernden Schotter zu erleben: steil, Körnung "Kindskopfgröße aufwärts", von beiden Seiten mit mediterraner Natur zuwuchernd. Hier hilft nur am Gas bleiben, Lenker locker führen und Visier zuhalten, Handschuhe tragen und eine wattierte Jacke. Und dann geht es auch zügig voran, bis zu dem Löschwasser-Reservoir, das man hier manches Mal zu brauchen scheint..
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Jetzt geht es nur noch bergab - und zwar über mind. 15 km Schotter Richtung Süden - auf einer Straße, die nur noch SEHR selten befahren wird, aber landschaftlich wirklich schön ist und letztlich in das Tal führt, das einem nach Süden dann nach Bordighera an die Küste bringt. Dort haben wir den Abend nach vielen Eindrücken und Anstrengungen dann auch ausklingen lassen.
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Der vorletzte Tag unserer Reise brachte uns zwar keinen Schotter mehr, aber doch noch runde 300 km feinstes Kurvenräubern von Ligurien bis in die piemontesischen Weinberge. Und - wie deutlich zu sehen : das Provisorium der Nummerntafel-Reparatur hat gehalten. Hier trennten sich unsere Wege und der meine führte mich grosso modo auf dem Anfahrtswege nach Innsbruck retour. Nur, dass ich nur 100 km Auotbahn gefahren bin ...

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Zuletzt geändert von Maybach am Sa 8. Mär 2014, 19:28, insgesamt 5-mal geändert.
Maybach
 

Re: Retour von der Tour

Beitragvon Schmied » Do 12. Sep 2013, 23:13

Sehr eindrucksvoller Bericht und so schöne Bilder.

Erfreulich, daß das Fahrzeug so zuverlässig funktioniert hat, :idea:

besonders auf dem Zwölftausender... :lol:

was Reisen doch für Hochgefühle, freizusetzen im Stande sind. :lol:

Dank für diesen Beitrag.
Gruß Krischan

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Re: Retour von der Tour

Beitragvon Spider » Fr 13. Sep 2013, 13:59

Danke für den schönen Reisebericht :o
Ich muss weg! :roll:
Gruß Matthias
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Re: Retour von der Tour

Beitragvon Frank(Y) » Sa 14. Sep 2013, 11:44

Hallo Dr. Wolfgang!
Schöner Bericht, das meiste kenne ich ja auch schon, aber ein paar Off-Road-Teilstücke würden mich interessieren! Hast du euren Track aufgezeichnet oder seid ihr mit Karte gefahren?

Maybach schrieb: "Weiter ging es am folgenden Morgen über den Col de Sampeyre,"
Da hättet ihr etwas südlicher einsteigen sollen, um die Varaita-Maira-Kammstrasse mitzunehmen.

Das S-Fahrwerk war sicher ein grosser Vorteil aber die XT hat sich ja wohl auch tapfer geschlagen. Nur an eurer Helmwahl würde ich mal was änden :wink: Spässle :o
Grüße - dat Franky
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Re: Retour von der Tour

Beitragvon Maybach » Mo 16. Sep 2013, 19:09

Servus Franky,

nein, ich bin da altmodisch und bevorzuge die Karte - Track gibt es also keinen. Und ja, die S-Federelemente waren sicher kein Nachteil, aber mit der Serienausstattung wäre man sicher auch gut durchgekommen. Der Spezl mit der XT ist das im Vorjahr alles (!!!) mit der XS 650 und mit Beifahrerin gefahren - problemlos!

Aber eine Frage habe ich an die TT-Gewaltigen: dass mir schon am ersten Tag dieses Teil aus Alu, das das Nummernschild trägt, abvibriert, hat mich stark enttäuscht. Was empfehlen denn diejenigen, die öfter (und längere Strecken) offroad am Weg sind?

Gruß

Maybach
Zuletzt geändert von Maybach am Sa 8. Mär 2014, 19:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Retour von der Tour

Beitragvon Frank(Y) » Mo 16. Sep 2013, 21:02

Ich hatte dieses Heck in die TT ES implementiert:
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Dein Gedöns war aber schon Eigenbau!!
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Re: Retour von der Tour

Beitragvon Schmied » Mo 16. Sep 2013, 21:20

Ich hab an der TTS diese übliche ,,Kennzeichenbrille" oben,

untenherum hab ich das Kennzeichen noch in den Kunststoffschwanz des Kotflügels verschraubt.

Das ist nun seit fast 10.000km so und es gab noch keine Probleme. ( fahre ja auch nur gaaanz sanft, gelle )
Gruß Krischan

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Re: Retour von der Tour

Beitragvon Maybach » Di 17. Sep 2013, 20:20

Was ist von der originalen Halterung zu halten?

Gruß

Maybach
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Re: Retour von der Tour

Beitragvon Frank(Y) » Di 17. Sep 2013, 21:04

Maybach hat geschrieben:Was ist von der originalen Halterung zu halten?
Gruß
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Total OK und bei dem tundragrünen Hobel mit Oldtimerlampe vielleicht die bessere Wahl - kostet so 40 Euro. Das Zubehörheck mit LED Leuchte 25,- 30,-
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Re: Retour von der Tour

Beitragvon Maybach » Di 24. Sep 2013, 22:36

Soeben den am Sommeiller zerbröselten Nummerntaferl-Träger durch das Original ersetzt. Fehlt nur noch ein Rückstrahler ...
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Gekostet hat das Teil 33 Euronen.

Und ja: das abvibrierte Teil hat mein Vorbesitzer aus Alu anfertigen lassen und es wäre besser gewesen, wenn er das gelassen hätte. Wie so vieles andere auch ...

Gruß
Maybach
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