Bekanntermaßen ist die TT600E mit einer Kayaba-Gabel mit 280 mm Federweg und einem Paioli-Federbein ohne ausgleichsdämpfer serienmäßig versehen. Die Federelemente der TT600S waren dagegen deutlich leistungsfähiger und auch sportlicher orientiert.
Ein Umbau liegt nahe, zumal er fast "plug and play" zu machen ist. Mit der großartigen Unterstützung dieses Forums habe ich mich an den Umbau gemacht, dessen Erkenntnisse udn Ergebnisse ich hier für Nachahmer gerne zur Verfügung stelle. Zu bemerken ist auch noch, dass ich nicht der erste oder einzige bin, der das gemacht hat: Fränky hat bereits "seine Version" dieses Umbaus bereitgestellt, der nur leider bei mir nicht funktioniert, weil ich den originalen Ausfpufftopf verwende. Ihm verdanke ich auch die wunderbar erhaltene "große" Kayaba-Gabel. Dafür nochmals herzlichen Dank!
Dass ich als "nicht-Mechaniker" keinerlei Haftung übernehme, dafür bitte ich um Verständnis. Leider muss man ja so eine Klausel heute immer wieder einbauen ...
Ich werde nur die wesentlichen Schritte und die Aspekte berücksichtigen, die Änderungen erfordern. Ich gehe doch davon aus, dass die große Masse der Leser hier einigermaßen mit Werkzeug und ihren Maschinen umgehen können.
Gabel:
Hier ist eigentlich am wenigsten zu sagen! Das Motorrad wird aufgebockt (ein Hydraulik-Heber leistet bei mir vortreffliche Dienste!). Achtung: vor dem Aufbocken die Klemmschrauben an den Gabelbrücken schon leicht lösen. Dabei Dann gibt es nicht so ein Gewackel! Jetzt auch schon mal merken, wieviel der Holm oben über die Gabelbrücke heraussteht.
Dann wird das Vorderrad gem. Anleitung ausgebaut.
Nun löst man die Klemmschrauben des linken Holms. Bei der unteren Gabelbrücke müssen dazu die Schrauben wegen des Halters für die Bremsleitung ganz rausgeschraubt werden. Nun sollte der Holm eigentlich ganz leicht herauszuschieben/-drehen sein.
Dann den neuen Holm von unten einführen und oben leicht klemmen.
Auf der rechten Seite analog vorgehen.
Das wars eigentlich schon, denn nun kann der Einbau des Vorderrads wieder erfolgen. Der einzige wirkliche Unterschied ist die Tatsache, dass der an der "kleinen" Kayaba-Gabel angegossene Zapfen für die Arretierung des Tachoantriebs bei der "großen" nicht vorhanden ist. Hier gibt es einen kleinen verzinkten Bügel, den der Freundliche Händler (noch) besorgen kann (ArtNr: 4GV-55195-00, um 12 EUR).
Wenn alles wieder so montiert ist wie es soll, dann zieht man die Klemmungen bei
einem Gabelholm mäßig fest an (Drehmomentschlüssel!!!) und federt bei gezogener Handbremse ein paar Mal kräftig ein. Das eliminiert etwaige Verspannungen im System. Dann alle Schrauben (die hoffentlich immer mit einer Prise Fett in die Gewinde geschraubt wurden!!!) auf das vorgeschriebene Drehmoment anziehen und: Fertig!
Federbein:
Hier sind letztlich die "größeren" Anpassungsarbeiten fällig, denn dort, wo bei der "S" der Ausgleichbehälter montiert ist, liegt bei der "E" der Batteriekasten. Ich habe das nach einigem Messen so gelöst, dass ich die Stahlflex-Leitung anlässlich der sinnvollerweise vorher zu machenden Überholung am Ausgleichsbehälter um 180° habe drehen lassen.
Das kann man nicht selber machen!!! Hoher Druck!!!!Rad raus, altes Federbein raus (dabei kann man gleich nachsehen, in welchem Zustand die Lagerungen von Schwinge und Hebelei sind!). Dann fädelt man zuerst den Ausgleichbehälter ein, der schlussendlich übr das obere rahmenrohr nach links hinten geführt werden muss. Dann bau man das Federbein von Öhlins ein. Ich habe zuerst oben befestigt und dann das untere Auge. Dass man die Bolzen gut fettet, ist selbstverständlich.
Ich habe dann das Rad und die Kette wieder montiert und das Ding vom Hubständer genommen.
Wie ausgemessen passt das mit dem gedrehten Anschluß nun so, dass man den Ausgleichsbehälter am Aufbockgriff befestigen kann. So ist sichergestellt, dass auch bei ganz einfederndem Rad keine Berührung zustande kommt:
Ich habe nach hilfreichen Ratschlägen hier aus dem Forum mittels zweier Schellen einen 4 mm-Aluwinkel innerhalb des Griffs befestigt,
an dem ich dann die Schelle (beim "Freundlichen zu haben unter ArtNr. 34K-22262-00, ca. 22 EUR) festgeschraubt habe. Da es den passenden Gummischutz nicht mehr gibt, habe ich mir aus einem alten Schauch selbst einen Schutz gebaut, der zwischen Schelle und Ausgleichsbehälter kommt. Ob der lange hält, weiß ich nicht.
Grundsätzlich sind auf alle Inbus-Schraubenköpfe noch Gummistopsel aufgebracht worden, um ein Scheuern Metall auf Metall zu verhindern. Für M6-Inbus perfekt passend sind die Dinger, die man als Schwingungsentkocpplung für M6-Schrauben verwendet. Die Metallbüchse herausdrücken und schon passt das perfekt!
Gleichfalls sind grundsätzlich selbstsichernde Muttern in Verwendung gekommen, denn die Vibrationen (ich bin da XS650-"geschädigt"!) sollte man nicht unterschätzen.
Bei mir ist ein Gepäckträger verbaut mit einem anderen Nummerntafelträger. Daher musste ich bei mir die Blinker noch verlegen, weil der linke an den Ausgleichsbehälter stieß (siehe Foto weiter oben!). Ich habe es beim linken belassen und diesen einfach mit einer kleinen Alu-Lasche 20 mm nach hinten versetzt. Das sollte auch noch TÜV-konform sein, denn von hinten ist kein Unterschied zu erkennen.
Und ich musste an dem Seitendeckel der Verkleidung ein wenig "herausschnitzen", damit der wieder sauber anliegt. fast nicht zu sehen und mich stört es nicht, an der "Nato-Runzel" herumzuschneiden.
Sieht meiner Meinung nach eh brauchbar aus.
Nun geht es an die Testfahrten um eine vernünftige Einstellung zu erarbeiten. Da bin ich noch völlig "blank" ...
Gruß
Maybach
Zuletzt geändert von Maybach am Fr 28. Jun 2013, 20:12, insgesamt 3-mal geändert.