TT600R geht aus nach kurzer Zeit

Alles rund um die Technik der TT600

Moderator: Forum-Wächter

TT600R geht aus nach kurzer Zeit

Beitragvon SchrauberJack » Fr 15. Sep 2017, 21:25

Hallo

Ich bin neu hier im. Forum. Ich habe seit 1999 eine tt600r, mittlerweile erst 4000km auf dem Tacho, da ich die letzten 10 Jahre nicht gefahren bin wegen Zeitmangel. Mittlerweile bin ich 42, und schraube schon seit ich 15 bin an Motorrad selbst (DIV. Zündapp Mofas, Maico MC 490, Suzuki rm250, husqvarna TE610, XT600-3TB und jetzt TT600R, neu gekauft 1999.



Nun habe ich die TT wieder ausgemottet, und wollte heute zum TÜV fahren, aber bin nur einen km gekommen, dann ging sie aus (habe keine ausgiebige Probefahrt gemacht, da es in der Vergangenheit nie Probleme mit dem Motor gab, einmal kicken und er lief immer)


Das Motorrad springt gut an, aber nach 10 bis 30 Sekunden im standgas geht es wieder aus.

Wenn ich dann gleich wieder anklicken will passiert nix, wenn sie einige minuten steht dann läuft sie wieder an beim erstenmal kicken.

Um so länger sie steht, um so länger läuft sie dann auch, aber mehr als 30 bis 40 Sekunden sind nicht drin.

Was ich gemacht habe bisher

-Rückbau auf originalen endtopf und originale lampenmaske


-ÖLwechsel+Filter
-Neuer sprit ( super 98roz 5% bioehtanol)
-Vergaser zerlegt und düsen durchgeblasen mit Mund und Druckluft, ist eigentlich alles durchgängig

So recht erklärt sich mir die Funktion der beiden vergaser nicht, aber wenn alle düsen durchgängig sind sollte doch sprit kommen.

Schwimmer Ventil funktioniert auch, alles ist dicht

Zündkerze ist aber nie nass nach dem ausgehen.


Kann es an der elektrik liegen?


Die Leerlauf Düse ist beim doch lasen sehr "eng" aber ich habe keinen Vergleich


Für einen Tipp wäre ich sehr dankbar.


Gruß Ralf
SchrauberJack
mal eben kurz reingeschaut
mal eben kurz reingeschaut
 
Beiträge: 8
Registriert: Fr 15. Sep 2017, 21:01

Re: TT600R geht aus nach kurzer Zeit

Beitragvon Torn » Fr 15. Sep 2017, 21:40

hört sich so erstmal nach Spritmangel an wegen Dreck im Gaser. 98 Oktan brauchst du niemlas - die Motoren laufen sogar mit 80 Oktan auf 3000m Höhe einwandfrei (gut, mit etwas Leistungsmangel, springen aber dennoch sofort an). Ich tippe auf nicht richtig entfernte Verhärtungen im Vergaser, die dann nach und nach ne Düse oder Zerstäuber zusetzen - beim Abstellen sinken diese wieder ab oder wenn es sich al Häutchen irgendwo nur halb gelöst hat, schwimmt es mit auf.... ...etwas anderes würde mich jetzt nach deiner Darstellung arg wundern.
Als Leerlaufdüse kommt nur die 54er (evtl. kleiner, sitzt mit Schlitzantrieb vorne neben dem Messingröhrchen für das Kaltstartsystem = Choke etwas tiefer im Gehäuse) in Betracht, die ist schon recht filigran gebohrt - dazu gehört allerdings ein 2-faches Luftsystem, denn der Gaser hat mit der kleinen Membran links ne Luftabschaltung für dieses System im Schiebebetrieb - das verhindert durch Gemischanfettung ein Rückpatschen im Auspuff. Also gehören 2 Luftdüsen zur LL-Düse und das sollte auch alles ordentlich sauber sein! Rechts gibt es kein Leerlaufsystem!
Der Vergaser ist ein Registervergaser, sprich die erste Stufe (links) ist nur zwangsgesteuert und die zweite Stufe (rechts) schaltet sich frühestens ab etwa 7mm Kolbenhub links mit ein und wird dann wie ein normaler Unterdruckvergaser bedient - also Drosselklappe stuerst du, den Membrankolben mit Nadel der entsprechende Unterdruck im Venturi..... ...eigentlich sehr simpel und erfüllte schon damals die Funktion, die um die Jahrtausendwende per Wirbelklappen im PKW verbaut wurde und mittlerweile als Phasensteller mit variablem Ventilhub sozusagen Serienausstattung ist: bei niedrigen Drehzahlen mehr Drehmoment durch erhöhte Gemischeinströmgeschwindigkeit.
Torn
 

Re: TT600R geht aus nach kurzer Zeit

Beitragvon jzberlin » Sa 16. Sep 2017, 06:08

Hallo Ralf,
vielleicht ist aber auch nur die Tankentlüftung zu? Dann läuft nix mehr in der Vergaser...
Grüße
Jörg
Parachutes work best when open.
Benutzeravatar
jzberlin
wollte einen gelben Helm
wollte einen gelben Helm
 
Beiträge: 455
Registriert: So 4. Okt 2015, 11:12
Wohnort: Berlin

Re: TT600R geht aus nach kurzer Zeit

Beitragvon stixx » Sa 16. Sep 2017, 14:03

Guter Tip, JZ!
stixx
wollte einen gelben Helm
wollte einen gelben Helm
 
Beiträge: 384
Registriert: Fr 11. Mär 2011, 15:04
Wohnort: Süden

Re: TT600R geht aus nach kurzer Zeit

Beitragvon SchrauberJack » Sa 16. Sep 2017, 19:59

Hallo.

Vielen Dank für eure Tipps.

Die Tankentlüftung ist durchgängig, habe auch schon reingeblasen, um etwas nachzuhelfen, auch der Kraftstoff Schlauch zum Gaser ist durchgängig.


Was ich noch erwähnen muss, ist das der rechte Ansaugstutzen geklebt wurde, also dich das gummi vom Metall gelöst hatte und mit benzinbeständiger dichtmasse geklebt wurde. Ein Falschluft Test mit Bremsenreiniger gab zumindest keinen Effekt beim draufsprühen.


Was mir sonst noch auffällt, ist das auch beim Gastgeber nach einigen Sekunden der Motor aus geht.


Die leerlaufdüse sollte doch bei "viertelgas" keinen Effekt haben


Kann ich den rechten unterdruckvergaser auch prüfen, indem ich an dem venturi-schlitz sage und der Schieber nach oben gehen sollte?

Der Gaser wie auch der Tank warn eigentlich relativ sauber, das habe ich von meinen zweitaktern anders in Erinnerung, da war alles immer mit einem gelben Zeug überzogen, aber das lag vermutlich an der 1:50 Mischung


Ich habe die düsen im gaser zwar nicht ausgebaut, aber durchgeblasen, sollte ich sie ausbauen?

Auch das schwimmerventil ausbauen ?

Es hat ja noch diverse Löcher und Röhrchen im vergaser, gibt es da eine Übersicht welches Teil für was zuständig ist?

Das ausgehen tritt ja auch beim Gasgeben auf, nur das sie da schneller aus geht, als wenn sie im standgas läuft


Gruß und danke
SchrauberJack
mal eben kurz reingeschaut
mal eben kurz reingeschaut
 
Beiträge: 8
Registriert: Fr 15. Sep 2017, 21:01

Re: TT600R geht aus nach kurzer Zeit

Beitragvon Yamaha05 » Sa 16. Sep 2017, 21:50

Hallo,
ich habe gerade eine TT gekauft, die 4 Jahre stand.... Ein Problem war das schwimmernadelventil, das sich kaum bewegte. Und das sorgt ja für dem Spritpegel. Läuft durch ein zu wenig öffnenden Ventil zu langsam Sprit nach läuft sie kurz, geht dann aus. Meine Idee: Ganz genau schauen, ob sich das Nadelventil über den ganzen Weg des Schwimmers frei rauf und runter bewegt.
Bei mir war das mit weißem Modder verklebt.
Ansonsten allgemein: Düsen rausschrauben, mit Bremsenreiniger durchspülen, dann Druckluft um den gelösten Dreck rauszupusten. Die Aufnahmen im Vergaser ebenfalls durchblasen ....

Meine TT lief immerhin, nur viel zu mager, seit Samstag nun wieder fast perfekt - ich werde nochmal den Gaser ausbauen und die Nadel hochsetzen. Bisschen fetter schadet ja nicht.
Yamaha05
hält es hier immer noch aus
hält es hier immer noch aus
 
Beiträge: 25
Registriert: Fr 1. Sep 2017, 20:18

Re: TT600R geht aus nach kurzer Zeit

Beitragvon SchrauberJack » So 17. Sep 2017, 17:38

Hallo.

Habe heute nochmals den Vergaser zerlegt.

Beim zweiten Mal dauert es gefühlt nur noch halb so lange....

Habe jetzt auch das schwimmernadelventil und das kleine Sieb ausgebaut.

Es war ein wenig Dreck drin, ich kann mir aber echt schwer vorstellen das dies sie Ursache war.

Ein wenig Fusseln und Krümel (siehe Bild)

Dann gibt es da noch so eine messing - Schraube mit einer Feder die aber auserhalb der schwimmerkammer ist, welche Stellung muss sie haben?

Was macht das messingröhrchen, das in die schwimmerkammer reinsteht ?

https://drive.google.com/file/d/0B9OBV7 ... p=drivesdk

https://drive.google.com/file/d/0B9OBV7 ... p=drivesdk


Gruß Ralf
SchrauberJack
mal eben kurz reingeschaut
mal eben kurz reingeschaut
 
Beiträge: 8
Registriert: Fr 15. Sep 2017, 21:01

Re: TT600R geht aus nach kurzer Zeit

Beitragvon Maybach » So 17. Sep 2017, 21:00

Servus Jack, das sollte die Gemischschraube sein. Schau einfach in den auf der forumsseite zu findenden Grundeinstellungen nach selbiger.
Und mir scheit schon, dass der Vergaser der "Übeltäter" ist. Mal den Schwimmerstand geprüft. Geht ganz leicht mit einem Schlauch auf dem Stutzen an der Ablasschraube der Schwimmerkammer ...

Und die Ansaugstutzen würde ich tauschen. Da sparst du sonst am falschen Ende.

Viel Erfolg - Du schaffst das!
Maybach
Maybach
 

Re: TT600R geht aus nach kurzer Zeit

Beitragvon SchrauberJack » Mo 18. Sep 2017, 08:36

Hallo.

Bisher konnte ich keine Vergasereinstellungen finden im Forum oder der Technik-Ecke.

Kannst du mir bitte nen Link schicken, manchmal sieht man ja den Wald vor lauter Baumen nicht....

Gruß+Danke !
SchrauberJack
mal eben kurz reingeschaut
mal eben kurz reingeschaut
 
Beiträge: 8
Registriert: Fr 15. Sep 2017, 21:01

Re: TT600R geht aus nach kurzer Zeit

Beitragvon Torn » Mo 18. Sep 2017, 10:13

wie ich bereits geschrieben habe, ist das kleine Röhrchen die Düse für die Kaltstarteinrichtung - also nur und ausschließlich für das Chokesystem zuständig! Der darum liegende O-Ring ist auch als völlig unkritisch zu sehen, da er zur Gemischbildung eh durch eine kleine Bohrung in den Kopfraum der Schwimmerkammer umgangen wird - die Funktion scheint eher für "Umfaller" da zu sein oder abgesoffene Schwimmerkammern.
Ablagerungen sind immer bescheiden - meine Gaser sind generell innen blank, evtl. Verfärbungen und leichte Oxydschichten am Metall, die aber keine Restschicht von Krafstoff sind.
Gemischschraube ca. 2,5 Umdrehungen raus - ändert aber nur wenig und macht sich bei falscher Einstellung nie so bemerkbar wie du es beschrieben hast - das wäre der Ansaugstutzen schon eher problematisch und leider mit dem Bremsenreinigertest kaum zu detektieren - einfach austauschen und Fehlerquelle ist eliminiert! Düsen müssen für vernünftige Reinigung immer ausgebaut werden! Gerade verharzte Rückstände, die manchmal schon "Folienstücke" bilden, bekommst du sonst nie weg! Auch die Luftkanäle sollte immer zur größeren Öffnung hin ordentlich durchgepustet werden, denn auch da kann sich mit viel Pech etwas ablagern. Auch hinter dem Aircutventil und den dazugehörigen Kanälen habe ich schon einiges an Dreck herausgeholt, selten bis zur Blockierung des kleinen Messingventils (das würde allerdings nicht deine Sysmpotme erklären!). Die Leerlaufdüse wird bei 1/4 Gas noch immer einen Teil des Gemisches liefern!
Der Sekundärvergaser hat nur eine Funktion, wenn primär mindestens 7mm geöffnet wurde, denn dann wird erst die Drosselklappe mit betätigt.
Torn
 

Nächste

Zurück zu Technik

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 88 Gäste

cron